Erstes schweizerisches Trolleybus-Linien-Projekt 1900–1902

1882 führte Siemens & Halske Versuchsfahrten mit einem elektrisch angetriebenen Jagdwagen mit Oberleitung durch. Wegen der schlechten Strassenverhältnisse wurde das Fahrzeug nicht weiterentwickelt. Erste kommerziell betriebene Linien wurden in Frankreich und Deutschland 1901 eingerichtet. Bemerkenswerterweise projektierten die Schweizerische Automobil-Gesellschaft, Aarau, und anschliessend deren Übernehmerin, die Aarauer Firma H. Kummler & Cie. (später Kummler & Matter), schon zur gleichen Zeit eine Oberleitungs-Omnibuslinie am rechten Vierwaldstätterseeufer – von Brunnen nach Weggis – bis zur Konzessionsreife.

Trolleybus um 1900
 
Trolleybus um 1900

Mit der Betriebsaufnahme der Gotthardbahn war in Kreisen Gersaus das Bedürfnis entstanden, einen Anschluss an die neue Verkehrsverbindung zu schaffen und damit dem Kurort neuen Auftrieb zu geben. Das Projekt scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. Anwohner erachteten es als überaus lästig, wenn "solch ein elektrisches Umgetüm" die engen Strassen unsicher machen würde.

Auf Grund der zur Zeit vorliegenden Informationen über frühe Trolleybusprojekte in der Schweiz dürfte es sich um das erste Projekt eines Linienbetriebes mit Oberleitungsbussen gehandelt haben, für das ein Konzessionsgesuch eingereicht worden war, und zudem um ein Projekt nach dem damals neuen Stromabnehmersystem Schiemann.

 

Näheres: Artikel von Beat Kleiner, Zeitschrift "Tram", Nr. 78, 06.–08. 2004

Bilder aus: Max Schiemann, Die elektrischen Autbahnen – Gleislose Motorbahnen mit elektrischer Stromzuführung. Oskar Leiner, Leipzig 1902.

 

Ein Leben für den Leitungsbau und für die Bahnen

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